WE ARE THE WORLD – Ein Klavier wird zur Sozialen Plastik
Ein Wochenende lang wurde ein altes Klavier zum Herzstück eines lebendigen Kunstprojekts: Kinder haben es gemeinsam repariert, bemalt, bespielt – und damit aus einem ausrangierten Instrument ein Symbol für Gemeinschaft, Verantwortung und Kreativität gemacht.

Die Idee
„We are the World“ versteht das Klavier nicht nur als Objekt, sondern als Ausgangspunkt für ein gemeinsames Tun. Im Sinne der „Sozialen Plastik“ nach Joseph Beuys war die gesamte Veranstaltung das eigentliche Kunstwerk:
die Kinder, ihre Entscheidungen, ihre Gespräche, der Klang der Werkzeuge, die Farben auf den Händen – all das formte eine temporäre Gemeinschaftsskulptur.
Der Prozess: Vom Probleminstrument zum Klangkörper
Zu Beginn stand ein in die Jahre gekommenes Klavier: verstimmt, beschädigt, äußerlich mitgenommen.
Gemeinsam mit den Kindern wurde geschaut, geschraubt, gestaunt:
- Gehäuse öffnen, Mechanik verstehen, kleine Schäden ausbessern
- Tasten reinigen, Holzflächen schleifen und vorbereiten
- erste Klänge ausprobieren – hören, was „noch in ihm steckt“
So erfuhren die Kinder, dass Dinge nicht einfach „kaputt“ sind, sondern Geschichte tragen und repariert werden können. Nachhaltigkeit wurde nicht erklärt, sondern erlebt.

Malen, erzählen, gestalten
Im zweiten Schritt wurde das Klavier zur Leinwand:
- Die Kinder entwickelten eigene Bildideen rund um Musik, Miteinander, Frieden und Zukunft.
- In kleinen Teams wurden Farbflächen, Symbole und Schriftzüge abgestimmt – jede Entscheidung wurde gemeinsam getroffen.
- Aus vielen individuellen Handschriften entstand ein überraschend stimmiges, buntes Gesamtbild.
Jede gemalte Spur auf dem Klavier ist damit auch eine Spur dieser gemeinsamen Zeit: Freundschaften, kleine Konflikte, Mut, sich zu zeigen – alles bleibt eingeschrieben.

Die Veranstaltung als Kunstwerk
Wichtig ist: Nicht nur das bemalte Klavier ist das Kunstwerk, sondern der gesamte Prozess:
- das gemeinsame Arbeiten von Kindern und Erwachsenen
- die Atmosphäre aus Konzentration, Lachen, Musik und Farbe
- die Gespräche über „Wie wollen wir leben?“ und „Was können wir verändern?“
- das abschließende Spielen und Präsentieren des Klaviers
„We are the World“ macht erlebbar, dass Kinder nicht nur Teilnehmende, sondern Gestalter:innen sind – ihrer Umgebung, ihrer Beziehungen und ihrer eigenen Zukunft.

Was bleibt
Am Ende steht ein spielbares, bemaltes Klavier, das sichtbar erzählt:
Hier haben Kinder Verantwortung übernommen, etwas repariert statt weggeworfen und es mit ihren Bildern in ein Zeichen für Verbundenheit verwandelt.
„We are the World“ ist damit Einladung und Statement zugleich:
Kunst beginnt dort, wo Menschen zusammenkommen, um die Welt ein Stückchen anders – und vielleicht ein bisschen heller – zu gestalten.

